Wie Sie Stress reduzieren, Erkältungen abwehren und sogar Krebs vorbeugen – und was das alles mit Waldspaziergängen zu tun hat

In den letzten Jahren habe ich mich öfters gefragt: Wann in meinem Leben war ich denn so richtig glücklich? In welchen Situationen habe ich mich so richtig wohl gefühlt? Und was haben diese Situationen gemeinsam? Vielleicht geht es ja Ihnen wie mir: Wenn ich mir diese Fragen stelle, dann kommen mir keine Momente in den Sinn, in denen ich am Schreibtisch sitze und Mails schreibe. Auch nicht Momente, in denen ich einen Kinofilm gesehen oder etwas Leckeres gekocht habe. Zu allererst tauchen Momente vor meinem inneren Auge auf, in denen ich mich in der Natur befinde – beispielsweise wandernd im Elbsandsteingebirge, spazierend im Zillertal oder Pilze suchend in dem wunderschönen Darßer Wald.

Doch warum ist das eigentlich so? Warum kann ich mich an diese Natur-Momente so plastisch erinnern? Warum fühle ich mich draußen in der Natur – und besonders im Wald – so unglaublich wohl?

In einem soeben erschienenen Buch von Clemens G. Arvay bin ich fündig geworden. Er liefert darin viele Antworten, die mich wirklich verblüfft haben. Vor allem aber zeigt er den schier unglaublichen Einfluss des Waldes auf unseren Körper, unsere Psyche und unsere Gesundheit – auch auf unsere Stimm-Gesundheit. Der Titel des Buches: „Der Biophilia Effekt“.

Zunächst erklärt Arvay anschaulich und unter Berufung auf zahlreiche wissenschaftliche Studien, dass nicht nur Menschen und Tiere, sondern auch Pflanzen kommunizieren – und zwar über besondere Substanzen, die als Botenstoffe fungieren. Wenn Pflanzen beispielsweise von Schädlingen angegriffen werden, produzieren sie Abwehrstoffe und warnen gleichzeitig die benachbarten Pflanzen. Dieselben Substanzen alarmieren jedoch nicht nur andere Pflanzen, sondern locken auch natürliche Feinde der Schädlinge an. Die Botenstoffe geben sogar Aufschluss über die Art der Angreifer und das Ausmaß des Befalls.

Diese Botenstoffe, mit denen Pflanzen kommunizieren, heißen Terpene – fast 40.000 verschiedene Arten gibt es davon. In einem Wald wimmelt es natürlich nur so von Terpenen. Wenn wir in einen dichten Wald gehen, dann atmen wir – wie Arvay es treffend formuliert – einen „Cocktail aus bioaktiven Substanzen“ ein. So weit, so klar. Jetzt aber kommt das Verblüffende: Wissenschaftliche Studien haben belegt, dass einige dieser Substanzen unglaublich gut für unsere Gesundheit sind. Waldluft stärkt messbar unsere Abwehrkräfte, reduziert deutlich Stress und Angst, lindert Depressionen, ist gut gegen Burnout und hilft sogar Krebs vorbeugen!

Kein Wunder, dass ich mich in Wäldern immer so wohl fühle! „Waldluft ist wie ein Heiltrunk zum Einatmen“, schreibt Arvay.

Es lohnt sich also, regelmäßig in Waldluft zu baden. Nicht nur, weil ein Waldspaziergang entspannt, sondern weil wir damit aktiv unser Immunsystem stärken, uns seltener eine Erkältung einfangen und damit auch stimmlich fitter unseren Alltag meistern. Für mich steht fest: ich werde noch öfter Waldspaziergänge machen. Sie auch?

Hier die vier wichtigsten Tipps, wie Sie Ihren Waldaufenthalt ideal gestalten:

  1. Gehen Sie für mindestens vier Stunden in ein Waldgebiet. Sie müssen dabei nicht unbedingt stramm wandern oder Sport machen – es reicht aus, gemütlich zu spazieren und gelegentlich eine Pause einzulegen. Der stärkende Effekt aufs Immunsystem hält dabei etwa sieben Tage an. Wenn Sie an drei aufeinander folgenden Tagen ein „Waldbad“ nehmen, dann hält der immun-stärkende Effekt sogar einen Monat an!
  2. Die Konzentration der Terpene im Wald ist nicht immer gleich. Im Sommer und besonders bei feuchtem Wetter – nach einem Regenguss – ist der Terpen-Cocktail intensiver als bei Trockenheit oder im Winter. Grundsätzlich sollten Sie ins Waldesinnere gehen. Weil der Baumbestand im tiefen Wald meist dichter ist, gibt es dort auch mehr Terpene als am Waldrand.
  3. Genießen Sie den Aufenthalt im Wald ganz bewusst. Sehen Sie die Formen und Farben des Waldes, hören Sie die Geräusche in der Umgebung, fühlen Sie den Boden unter den Füßen, riechen Sie die frische Waldluft. Nehmen Sie bewusst mehrere tiefe Atemzüge. Trinken Sie während des Aufenthaltes ausreichend Wasser oder Tee.
  4. Wenn Sie mögen, dann suchen Sie sich ein ruhiges Plätzchen im Wald und machen einige Entspannungsübungen oder meditieren Sie ein wenig.

Nun bin ich gespannt auf Ihre „Waldgeschichten“. Was bedeutet für Sie Wald? Was verbinden Sie damit? Wie erleben Sie den Einfluss der Natur auf Ihre Gesundheit?

Schreiben Sie einfach Ihre persönliche „Waldgeschichte“ in die Kommentarspalte. Ich freue mich von Ihnen zu lesen…

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Kommentare

Kommentar von Lita Haagen |

Guten Morgen Herr Beyer,
vielen Dank für diese Empfehlung!!!
Es gibt kaum einen Lebensbereich bei mir, der durch einen Waldspaziergang nicht erfrischt, geklärt, gelöst, ermutigt, verschönert, intensiviert oder aufgeräumt würde.
Ob es um die allgemeine Gesundheit oder Gemütsverfassung, um konkrete Problemstellungen oder Inspiration geht, ein Waldspaziergang hilft immer!
Die Farben, Formen und Rythem, die aufgenommen Substanzen und Aromen, die meditative und die sportliche Bewegung, die scheinbare Stille und das das große, tausend stimmige live Konzertorchester:
man müsste jede Woche mehr als sieben verschiedene Therapieformen anwenden und hätte doch nicht das selbe Ergebnis, denn das Ganze ist so viel mehr als die Summe seiner Teile.
Ich werde das Buch kaufen und freue mich schon sehr darauf.
ich wünsche Ihnen einen schönen dritten Advent und viele zauberhafte Waldspaziergänge!
Mit vielen musikalischen Grüßen aus Bad Driburg,
Lita Haagen

Kommentar von Frederik Beyer |

Hallo Frau Haagen, vielen Dank für Ihren Kommentar. Haben Sie das Buch in der Zwischenzeit gelesen? Was hat Sie am meisten beeindruckt?

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